Im folgenden, gehe ich darauf ein, in wie weit wir alle negativ von den Sozialen Medien betroffen sind und unser reales Leben ein Stück weit in den Hintergrund stellen. Dir wird nach dem Lesen bewusst werden, wie viel Zeit du in dein Smartphone und eine virtuelle Welt steckst. Wenn ich über „Wir“ spreche, meine ich eingeschlossen mit mir, alle die sich angesprochen fühlen. Wir sind „Generation Angst“.
In meinem Beitrag, spreche ich also von der Echtheit im Internet. Was ist noch echt im Internet und bin ich noch echt, so wie ich mich präsentiere? Ich gebe dir hilfreiche Tipps, deinen Konsum wieder in den Griff zu bekommen und „echt“ zu leben.
Abhängigkeit oder Spaß?
Ich bin mir sicher, dass es auch dich betrifft. Du hattest nicht nur einmal den Gedanken, dein Handy weniger zu nutzen, deine Bildschirmzeit zu verringern oder deine Langweile nicht mehr mit scrollen zu umgehen. Aber wieso auch immer, gelingt es einfach nicht. Der Wille ist da, die Umsetzung lässt auf sich warten. „Nein, das ist keine Abhängigkeit, ich will nur auf dem neusten Stand bleiben und ab und zu mal was teilen.“, sagte jeder von uns schon einmal. Dabei sind wir schon längst Opfer unseres eigenen Konsums geworden.
Wer heute nicht in den Sozialen Medien zu finden ist, ist in vielen Augen entweder total alt, möchte keine sozialen Kontakte knüpfen oder ist komisch. Aber wieso? Wir leben in einer Zeit, in der es als selbstverständlich gesehen wird, sich eine Identität im Internet zu erschaffen. Am besten mit vielen Bildern aus deinem Leben, dem neuen Auto oder Beziehungsstatus. Die sozialen Netze haben aller unser Leben verändert. Sie sind ein schneller Weg Informationen zu verbreiten, sich Meinungen einzuholen und auf dem neuesten Stand zu sein. Wir halten etliche unserer Kontakte über Netzwerke im Internet, haben mit vielen von ihnen noch nie zuvor gesprochen und wissen nur, was sie über sich selbst oder von anderen verbreiten. Viele fangen früh an, sich in sozialen Medien wie Instagram, Snapchat, Tiktok, Facebook oder X anzumelden, bekommen Einblicke und Beiträge auf dessen Interessen angepasst und verbringen gerne Stunden im Internet.
Dopaminrausch, Wie eine Droge
Aber was für Auswirkungen hat mein immenser Konsum wirklich? Was ist zu viel und was von dem, dass ich sehe, ist überhaupt echt? Die Interaktionen beispielsweise Likes und Kommentare lösen eine Dopaminausschüttung aus, welche ganz klar den Wunsch nach mehr verlangt. Die Plattformen nutzen diese Belohnungssysteme um dessen Nutzung zu fördern. Besonders für Kinder, Jugendliche und auch Personen mit geringem Dopaminhaushalt, wie ADHSler und von Depressionen Betroffene, ist dies gefährlich. Der Körper gewöhnt sich an die außerordentlich große Menge Dopamin und empfindet demnach andere Aktivitäten als langweilig und nicht Spaß bringend.

Habe ich das noch im Griff?
Viele Kinder und Jugendliche mit exzessiver Mediennutzung werden häufig auf ADHS positiv getestet. Sie nutzen die Sozialen Medien als Rückzug und entwickeln leichter als andere, eine Abhängigkeit durch das fehlende Dopamin im eigenen Haushalt. Durch das stundenlange scrollen und vertiefen in eine „parallel Welt“, verlieren wir den Bezug zur Realität. Es werden alltägliche Routinen vergessen, Pflichten wird nicht nachgekommen, Aufgaben werden hinausgeschoben und die realen Kontakte vernachlässigt. Schonmal drüber nachgedacht, wieso wir uns ein alternatives Leben im Internet aufbauen wollen? Vielleicht gestehst du es dir selbst nicht ein, aber ein Stückchen Wahrheit steckt mit drin. Wir flüchten, vor unseren Pflichten, Aufgaben und wollen keine Verantwortung übernehmen. Wieso kreieren wir uns unser wahres, echtes Leben nicht so real und schön, wie wir es möchten. Wir brauchen keine Alternative zum Leben sondern zu sozialen Netzwerken. Wir brauchen Zuversicht, das alles möglich ist.

Perfektion ist eine Illusion
Wir sind an einem Punkt angekommen, an dem wir uns das perfekte Selbst kreieren. Es wird davon ausgegangen, dass das Internet unsere beste Seite zu sehen bekommen sollte. Aber was ist schon perfekt? Bist das wirklich du selbst? Oder ist das eine Version, die du selbst erfunden hast, eine die perfekt scheint, aber nicht echt ist. Was denkst du, wie andere dich wahrnehmen? So wie mein und dein Profil für andere unnahbar scheinen, sind es auch die, derer wir beneiden. Ob Filter, Bildbearbeitung oder gar kein Mensch sondern KI. Alles ist möglich und auch alles wird genutzt. Lass es sein, mit dem Vergleichen und Bearbeiten, sei du, sei real, sei „echt“!
Das ist das Ende
Wie wir alle sicher gemerkt haben, sinkt unsere Aufmerksamkeitsspanne und wir können uns nicht mehr lange auf eine Sache konzentrieren. Nicht nur das ist einer der Langzeitfolgen eines exzessiven Konsums, kurzer Videos und Beiträgen. Was aussieht, wie eine Chance Informationen schnell zu verbreiten und an Reichweite zu gelangen, kann Fluch oder Segen sein. Ob Kinder, pornografische Inhalte von dir oder deinen Nächsten oder Falschinformationen und Fake News verbreitet werden, liegt leider nicht in deiner Hand. Wir reden hier über Deep-Fakes. Deep-Fakes, für alle, die es nicht wissen, sind KI-generierte Fake-Videos oder Bilder, die Gesichter oder Stimmen täuschend echt nachahmen. Pech hast du, wenn deine Bilder im Zweck von pornografischen Inhalten genutzt werden. Du kannst vorsichtig sein und keine sensiblen Inhalte oder Kinder im Internet teilen, allerdings kannst du nicht entscheiden was und ob es andere tun.
Auch wird man schnell Opfer von Betrug und Phishing. (Phishing ist eine Betrugsmasche, bei der Kriminelle versuchen über gefälschte E-Mails, Websites, Anrufe, Nachrichten und seit neustem auch Briefe an vertrauliche Daten wie Passwörter, Bankinformationen oder direkt Geld zu gelangen. Sie geben sich als vertrauliche Person oder Unternehmen aus, um Opfer zur Herausgabe ihrer Daten zu verleiten.) Wir lesen und sehen viele verschiedene Meinungen und fangen uns diese unbewusst ein. Es gibt kaum Zensur für rechtsradikale Inhalte auf Plattformen wie Tiktok. Wir sind beeinflussbarer geworden. Es gelangen unglaublich viele Reize und Informationen auf kurze Zeit in unser Hirn, die wir so schnell garnicht verarbeiten können.

Sieht dein Tag so aus?
Ich wache auf und checke direkt meine Nachrichten, neue Posts oder Beiträge die mir geschickt wurden.
Ich halte mich auf dem Laufenden über die Geschehnisse in der Welt, in dem ich meinem Algorithmus vertraue, mir wichtige Sachen anzuzeigen.
Auf dem Weg in die Schule, zur Uni oder Arbeit, bin ich ins scrollen vertieft, und warte bis ich ankomme. Wenn ich Langweile bekomme oder in unangenehmen Situationen bin, greife ich zu meinem Handy.
Um runterzukommen und zu entspannen, fange ich wieder an zu scrollen. Meine Konzentration hält nur so lange ich nebenbei was zu tun habe, oder ich mich nicht von meinen Nachrichten ablenken lasse.
Neben dem Kochen, TV schauen, Essen, Telefonieren oder in Gesprächen, hält mich nichts davon ab, mein Handy währenddessen zu Nutzen.
Um zu lernen, muss ich konsequent mein Handy weglegen oder ausschalten, was mir aber ziemlich schwer fällt und ich habe gelegentlich den Drang mich daran zu beschäftigen.
Ich leide oft an Kopfschmerzen oder meine Augen tun weh, wenn ich lange am Handy bin. Allerdings möchte ich nicht aufhören, das zu tun, was ich mache.
Wenn ich mich über eine Sache an meinem Handy informieren möchte, vergesse ich dies ganz schnell wieder und bin schon längst wieder in Sozialen Medien unterwegs.
Ich werde nervös wenn mein Handy über längere zeit ausgeschaltet ist und reagiere gereizt sobald ich es nicht nutzen kann.
Ich vergleiche mich oft mit anderen, vor allem im Internet und fühle mich unwohl.
Ich hatte schon Streit in meiner Beziehung oder zu Freunden, wegen Aktivitäten im Netz.
Abends bevor ich schlafe, reize ich mein Hirn erneut mit super vielen Eindrücken und Informationen und mir fällt es schwer abzuschalten oder einzuschlafen.
Meine Bildschirmzeit ist manchmal sogar so lange, wie mein Schlaf es war.
Und? Sieht dein Tag so oder ähnlich mit Sozialen Medien aus?
- Wenn nein, musst du dir keine Gedanken machen, solltest aber trotzdem auf deinen Konsum Acht geben.
- Wenn ja und mehrere der Aussagen auf dich zutreffen, dann ist dein Konsum immens und viel zu viel für deine Gesundheit.
Ich kann dir nicht sagen, dass du eine klare Abhängigkeit hast und jetzt folgende Dinge tun MUSST. Allerdings habe ich ein paar Tipps für dich um deinen Alltag wieder ein wenig in den Griff zu bekommen (Es sei denn, das liegt in deiner Absicht).
Was du tun kannst
- Lösch deine Socials! Das muss nicht für immer sein, aber wenigstens, bis du dich dran gewöhnt hast, mal wieder ohne zu leben und deine Zeit anfängst zu schätzen. Dann willst du sie selbst irgendwann nicht mehr in Übermaß nutzen. Ich weiß selbst, dass man unheimliche Angst bekommen kann etwas zu verpassen und einen die Fomo (Fear of missing out) jagt. Letztendlich sind es aber unglaublich irrelevante Dinge und das Leben findet nunmal im hier und jetzt statt.
- Distanzier dich von dem was online passiert und behalt dir vor Augen, dass sich das wahre Leben außerhalb deiner Profile auf Sozialen Netzwerken abspielt. Du lebst nur ein einziges mal und solltest dir das perfekte Umfeld mit echten Menschen und Interaktionen schaffen. Ich wette, manch deiner Beziehungen zu Menschen haben gelitten unter deinem/eurem exzessiven scrollen.
- Hol dir dein Dopamin woanders! Klingt blöd, aber ist so. Finde einen Ausgleich, geh Sport machen, such dir ein neues Hobby, triff dich mal wieder mit den Leuten, die du eigentlich echt gern hast, koch mit jemanden und esst gemeinsam, leg dein Handy weg und genieß die Zeit, die du hast. Das Leben kann so schön sein, wenn man seine Umgebung mal wieder wahrnimmt.
- Begrenze deine Bildschirmzeit oder sperre deine Apps nach einer gewünschten Zeit. Überschreite dein Limit nicht, bleib konsequent und denk an deine kognitive Gesundheit. Vorgegeben und noch gesund sind ca. 2 Stunden Bildschirmzeit am Tag. Überleg mal wie weit du das überschreitest, ohne zu Wissen was es wirklich mit dir macht.

Wie du das Leben genießt
Zusammengefasst, sind bei mir bis zu 5 Stunden pro Tag dazugekommen, seitdem ich alle meine Sozialen Netze bis auf WhatsApp gelöscht habe. Stell dir mal vor, was man mit bis zu 5 Stunden am Tag alles machen kann. Du nimmst irgendwann wieder so viel mehr wahr und stärkst zwischenmenschliche Beziehungen. Dein Stress lässt nach, du fühlst dich motivierter in den Tag zu starten und liegst morgens nicht noch lange im Bett und schiebst den Tag vor dir her. Ich zu meinem Teil, hab trotz meines ADHS gute Lernfortschritte erzielen können und konnte auch ohne Medikamente meine Konzentration steigern. Scheint wohl zu stimmen, dass viele Menschen mit exzessiven Medienkonsum ADHS aufweisen und auch andersrum.
Ob Soziale Medien zu Mobbing oder Anerkennung führen, weiß wohl niemand vorher. Entweder ist es ein Griff ins Klo oder die Chance sich zu verknüpfen oder sogar eine Einkommensquelle aufzubauen. Es liegt ganz an dir, was du daraus machst, was du teilst und wie viel Zeit du damit verbringst.