Wenn du an Fake-News denkst, kommen dir bestimmt als erstes aktuelle Ereignisse wie der Wahlkampf von Donald Trump, der strategische Einsatz russischer Bots oder digitale DeepFakes in den Kopf. Fake-News sind allerdings kein modernes Phänomen des Internets, sondern begleiten uns schon mehrere Jahrhunderte. Im folgenden möchte ich euch die historische Entwicklung der Fake-News an einigen Beispielen aufzeigen.
1. Pharao Ramses und die Schlacht von Kadesch (ca 1274 v. Chr.)
Der Pharao Ramses liefert wohl die erste historische Verwendung von Fake-News. Er stellte eine wichtige Schlacht, die Schlacht von Kadesch, als triumphalen Sieg dar, obwohl sie eigentlich verloren ging. Er ließ den Sieg anschließend in einem monumentalen Relief darstellen, wo sie für die Nachwelt dokumentiert wurde. Nur durch diese bewusste Fälschung konnte Pharao Ramses weiter an der Macht bleiben.
2. Octavian gegen Marcus Antonius (1. Jhd. V. Chr)
Im Duell um die Alleinherrschaft Roms nutze Octavian eine gezielte Propagandakampagne, um Marcus Antonius in der öffentlichen Meinung Roms zu diskreditieren. Ein zentrales Element dieser Kampagne war die Beziehung zwischen Antonius und der ägyptischen Königin Kleopatra. Octavian stellte Antonius als von Kleopatra abhängig dar und behauptete, er habe römische Gebiete an ihre gemeinsamen Kinder verschenkt. Zudem verbreitete er das Gerücht, Antonius plane, den Regierungssitz von Rom nach Alexandria zu verlegen, was als Verrat an den römischen Werten angesehen wurde. Diese Kampagne verhalf Octavian maßgeblich zum Sieg.
3. Die „Konstantinische Schenkung“ (9. Jhd. n. Chr.)
Die Konstantinische Schenkung ist ein gefälschtes Dokument, das vermutlich im 9. Jahrhundert entstanden ist, allerdings auf das 4. Jahrhundert datiert ist. Darin wurde behauptet, Kaiser Konstantin der Große habe dem damaligen Papst Silvester I. und seinen Nachfolgern die weltliche Herrschaft über Rom, Italien und die westliche Hälfte des Römischen Reiches übertragen. Dieses Dokument wurde von der katholischen Kirche genutzt, um ihre Vormachtstellung und territoriale Ansprüche zu legitimieren. Erst im 15. Jahrhundert konnte nachgewiesen werden, dass es sich um eine Fälschung handelt.
4. Der „Große Mondschwindel“ (1835)

Die New Yorker Zeitung The Sun veröffentlichte im August 1835 mehrere Artikel, in denen behauptet wurde, dass Leben auf dem Mond entdeckt wurde. Die Berichte beschrieben detailliert eigenartige Mondbewohner und Landschaften, darunter sogenannte Fledermausmenschen. Diese fiktiven Geschichten sorgten für riesiges Aufsehen und steigerten die Auflage der Zeitung erheblich. Der damalige Herausgeber verkündete stolz, dass The Sun mit 19.360 Exemplaren die höchste Auflage aller Zeitungen weltweit erreicht habe. Die Täuschung war so überzeugend, dass es eine amerikanische Missionsvereinigung tatsächlich in Erwägung zog, Menschen zum Mond zu schicken, um dessen Bewohner zu bekehren.
Erst am 16. September 1835 räumte The Sun die Falschmeldung ein, doch die Öffentlichkeit nahm die Meldung größtenteils amüsiert auf. Aufgrund seines enormen Einflusses auf die Medienwelt gilt dieser Vorfall als einer der bekanntesten Schwindel der gesamten Mediengeschichte.
5. Der „Gleiwitz-Zwischenfall“ (1939)
Der Überfall auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939 war eine von der SS inszenierte Aktion im Rahmen des Unternehmens Tannenberg. Sie diente als propagandistischer Vorwand für den deutschen Angriff auf Polen und damit den Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die Nationalsozialisten täuschten einen Angriff polnischer Truppen auf den deutschen Rundfunksender vor, um einen Kriegsgrund zu konstruieren. Obwohl die NS-Propaganda das Ereignis nicht stark ausschlachtete, verbreiteten der Reichsrundfunk und die deutsche Presse gezielt Falschmeldungen, um die Meinung der Öffentlichkeit zu manipulieren und den Überfall zu rechtfertigen.